Lionsclub Bischofsheim (Mainspitze) spendet Waschmaschinen für Flutopfer im Ahrtal

Waschmaschinen im Transporter auf den Weg ins Ahrtal
Waschmaschinen im Transporter auf den Weg ins Ahrtal | Sabine Bächle-Scholz

Nach der verheerenden Flutkatastrophe in der Nacht vom 14. Juli auf den 15. Juli 2022 im Ahrtal war die Hilfsbereitschaft enorm. Aus allen Teilen des Bundesgebietes kamen Helfer, Hilfsgüter und Spenden. Auch der Lions Club Bischofsheim (Mainspitze) hat mit einzelnen Projekten Gelder eingenommen und gesammelt, mit dem Ziel Elektrogeräte zu kaufen und ins Ahrtal zu bringen, wenn die Aufräumarbeiten so fortgeschritten sind, dass diese in privaten Häusern wieder aufgestellt werden können.

Mitglieder des Lions Club Bischofsheim vor dem Waschmaschinentransport
Mitglieder des Lions Club Bischofsheim vor dem Waschmaschinentransport | Sabine Bächle-Scholz

Am 19.03.22 war es nun so weit und die Maschinen wurden von einigen Mitgliedern des Lions Clubs ins Ahrtal gebracht und dort an Flutopfer übergeben, die durch den Verein „die AHRche e.V. vermittelt wurden. Für die logistische Unterstützung danken wir der Gemeinde Bischofsheim

Verein "die AHRche in Ahrweiler"
Verein "die AHRche" in Ahrweiler | Melvin Nassau

In Ahrweiler angekommen wurden wir von Rainer Gall, „die AHRche e.V.“ in Empfang genommen und haben uns einen kleinen Eindruck verschaffen können, was der Verein für Katastrophenhilfe und Wiederaufbau seit dem ersten Wochenende nach der Flut auf die Beine gestellt hat.

​​​​​​​https://www.die-ahrche.de/

Rainer Gall berichtet den Mitgliedern des Lions Clubs von der Zeit nach der Flutkatastrophe
Rainer Gall berichtet den Mitgliedern des Lions Clubs von der Zeit nach der Flutkatastrophe | Melvin Nassau

„Wir sind Menschen, die seit dem ersten Tag nach der Flut zum Helfen gekommen sind“, sagt Rainer Gall, „ich selbst komme aus Köln, andere aus Berlin oder Chemnitz und es ist großartig, welche Hilfe hier geleistet wird. Die Menschen im Ahrtal sind darüber sehr dankbar“.

Auf dem Gelände gibt es ein großes Verpflegungszelt, eine „SchraubbAHR“, in der Geräte und Werkzeuge ausgeliehen werden können und seit einigen Wochen ein Zelt, welches zur Turnhalle ausgestattet wurde, damit Kinderturnen und sogar Sportunterricht möglich wird. Auch ein Waschküche mit Waschmaschinen und Trockner stehen bereit. Bisher haben viele ihre Wäsche dort waschen müssen.

Familie Quandt vor ihrem Haus in Ahrweiler
Ehepaar Quandt vor ihrem Haus in Ahrweiler | Melvin Nassau

Es wurden 6 Waschmaschinen direkt zu den Personen und Familien gefahren. Jeder und jede miteiner eigenen Geschichte aus der Katastrophennacht.
Familie Quandt hat eine Maschine geliefert bekommen. Die 5-köpfige Familie war in der Flutnacht getrennt. Frau Quandt verbrachte die Nacht mit ihren drei Kindern (2 Jahre, 5 und 8 Jahre) im Badezimmer. Ihr Mann war bei seinem Vater und verbrachte die Flutnacht auf dem Dach des Hauses.

Ehepaar Breuer vor ihrem Haus
Ehepaar Breuer vor ihrem Haus | Melvin Nassau

Auch das Ehepaar Breuer freut sich über eine neue Waschmaschine. „Ich habe die Katastrophe erst um 23.15 Uhr mitbekommen, da ich durch einen lauten Knall wach geworden bin“, erzählt uns Frau Breuer. Sie ist schwerhörig und ihr Mann war zu dieser Zeit im Krankenhaus. Als sie den Rollladen öffnet, sieht sie Wasser vor der Tür, der Carport war weggerissen worden und ein Auto vor die Hauswand gespült. Im Hintergrund des Fotos ist zu sehen, wie hoch das Wasser gestanden hat.

Mitglieder des Lions Clubs Bischofsheim (Mainspitze) beim Verein "die AHRche"
Mitglieder des Lions Clubs Bischofsheim (Mainspitze) beim Verein "die AHRche" | Melvin Nassau

Die nächste Station bringt uns zu Mario Pfaff. Er musste aus seiner Wohnung ausziehen, da seine Vermieterin verstorben ist und die Wohnung unbewohnbar. Seit 3 Monaten ist er nun in ein Haus gezogen, in dem das Untergeschoss auch nicht zu bewohnen ist, er aber mit Trockengeräten die Feuchtigkeit aus den Wänden zieht, die im Rohbau stehen, wie alle Keller und Erdgeschosse rund um die Ahr.
Weitere Familie werden angefahren und freuen sich enorm über die Lieferung der Maschinen. Für die Kinder gibt es zusätzlich Kinderbücher und CDs.
„Die Bilder im Fernsehen waren erschreckend, aber was man hier sieht und dazu die einzelnen Geschichten der Betroffenen hört, das berührt tief“, sagt Sabine Bächle-Scholz vom Lions Club Bischofsheim (Mainspitze).

Es geht zurück zu „die AHRche“, wo wir uns bei einem Kaffe weiter über das Engagement des Vereins informieren. „Ihr habt heute Menschen glücklich gemacht“, sagt Rainer Gall „und die Idee, die Maschinen persönlich zu übergeben ist toll, denn dadurch habt ihr nicht nur gespendet, sondern auch den Betroffenen zugehört. Das ist und bleibt weiterhin enorm wichtig.

zerstörtes Geschäft im Ahrtal - neun Monate nach der Flutkatastrophe
zerstörtes Geschäft im Ahrtal - neun Monate nach der Flutkatastrophe | Melvin Nassau

Bevor es zurück nach Bischofsheim geht, fahren wir weiter die Ahr entlang über Dernau, bis die Straße nach Ahrbrück gesperrt ist. Selbst nach Monaten sind die Eindrücke erschlagend und setzen sich fest. Was Wasser hier angerichtet hat und welches Leid die Menschen in dieser Nacht erfahren haben ist kaum vorstellbar.
„Wir kommen wieder, das ist ein Versprechen“ sagt Maren Nassau vom Lions Club Bischofsheim (Mainspitze), „dies war kein einmaliger Besuch, denn das Ahrtal benötigt auch noch in den nächsten Monaten Hilfe“.